Es ist ein herrlicher Frühherbsttag, als ich das Naturschutzgebiet (NSG) "Schwenninger Moos" erneut aufsuche.
Bei meinem ersten Besuch vor einiger Zeit hatte ich mich nur im Bereich des großen Sees aufgehalten. Am heutigen Tag möchte ich einen Rundgang durch das Gebiet unternehmen und es näher kennenlernen.
(INFO: Alle Aufnahmen wurden mit einer Canon EOS 60D aufgenommen. Folgendes Objektiv wurde genutzt:
SIGMA 17-70mm; 1:2,8-4 DC MACRO OS HSM .
Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern. Nicht alle Bilder wurden mit Bildunterschriften versehen.)
Als ich am großen See des Schwenninger Mooses stehe, geht gerade die Sonne auf. Dunst und leichter Nebel steigen über dem Wasser auf. Eine Decke der Stille bettet das Land noch ein. Es dauert noch einige Minuten, bis das Licht des aufgehenden Sterns den Tag erweckt. Ich genieße die augenblickliche Ruhe und lasse meine Augen über die wunderschöne Landschaft schweifen...
Wenn der Tag bald erwacht - Momente der Stille am großen See:
Nachdem ich einige Zeit am großen Gewässer verbracht habe, beginne ich meinen Rundgang. Minütlich erobert immer mehr Licht den Tag. Dort, wo die Sonnenstrahlen auf ebenes Land treffen, wird es zunehmend hell. Waldige Areale werden jedoch noch von der Dunkelheit beherrscht. Es dauert noch, bis auch sie von der Sonne ins Licht gesetzt werden. Willkommen im Reich des Lichtes und des Schattens!
Ich gehe eine kleine Wegstrecke und komme an einem kleineren See vorbei. Hier ist es noch relativ dunkel. Nur langsam setzt sich das morgendliche Licht durch. In der Ferne schwimmt eine Gruppe von Entenvögeln der Sonne entgegen.
Am kleinen See:
Durch den intensiven Torfabbau und die damit einhergehende Entwässerung wurde dem Hochmoor die Lebensgrundlage genommen. Wald breitete sich allmählich wieder aus. Um das Moor zu retten, begann man mit einer Wiedervernässung des Areals. Nur so können die Torfmoose, die für das Entstehen eines Hochmoores unerlässlich sind, wieder wachsen. Damit das Gebiet das Wasser halten kann, wurden Gräben und ein Stauwehr angelegt. Der Erfolg dieser Arbeit ist schon zu sehen. Die Moose kehren mit und mit zurück.
Um die Regenerierung des Moores voranzutreiben, wurden Kiefern, Birken und Fichten, die sich auf dem einstigen Hochmoorgebiet ausbreiteten, gefällt. Bäume haben im Hochmoor keinen Platz, denn unter normalen Umständen haben diese im Moor keine Überlebenschance. Die Wurzeln würden unter Wasser stehen und der lebenswichtige Sauerstoff würde den Bäumen entzogen. Schlussendlich sterben sie.
Bis sich das Gebiet so erholt hat, dass es sich selbst vollkommen vom Wald befreien kann, müssen die Laub- und Nadelbäume von Menschenhand entfernt werden.
Die langsame Regenerierung des Moores & das Leben & Schicksal der Bäume:
Interessantes & Geschichtliches:
Bei meinem Rundgang stoße ich immer wieder auf Infotafeln, die Interessantes zu berichten haben.
Ich komme an Grenzsteinen vorbei. Ich befinde mich auf dem Grenzgebiet ehemaliger Kontrahenten: Auf der einen Seite betritt man den Boden der Württemberger und auf der anderen Seite die der Badener. Bis weit ins 20. Jahrhundert gab es diese Grenze. Nach der Gebietsreform 1973 gehört nun das ganze Areal des Schwenninger Mooses zum Schwarzwald-Baar-Kreis und somit zum Regierungsbezirk Freiburg.
Vor ca. 5.000 Jahren besiedelten Menschen bereits diese Moorregion. Die kleinsten kaum mit dem Auge sichtbaren Spuren sind Pollen, die von Feldern jungsteinzeitlicher Siedler ins Moos gelangten.
Diese wurden mittels geplanter Bohrungen aus den Ablagerungen des Moores gefunden. Durch den Torfabbau kamen aber noch andere bemerkenswerte Stücke aus dieser Zeit zum Vorschein: Zwei Steinbeilfragmente und sogar Reste einer Siedlung.
Beim Torfstechen vor ca.100 Jahren wurden Schwert und Beil aus der Urnenfelderzeit (1.300-800 v.Chr.) entdeckt. Sie sind als Teil einer Weihe- oder Opferhandlung zu Ehren der Moorgötter zu deuten.
Einer der aufregendsten Funde gelang im Jahre 1837: Es kamen 168 römische Kupfer- und Silbermünzen beim Torfstechen zu Tage. Bei der Schlacht der Römer gegen die Alemannen 290 n.Chr. hatte ein römischer Soldat den Schatz im Moos versteckt. Dies war kein Zufall, denn einst verlief hier die Römerstraße von Hüfingen ("Brigobane") nach Rottweil (Arae Flaviae") am Westrand des Schwenninger Mooses vorbei. Leider konnte der Soldat seinen Schatz nicht wieder hervorholen und so kam dieser beim Torfabbau nach 1.500 Jahren ans Tageslicht.
Wegeabschnitte:
Der Rundweg ist dunkel, denn hohe Bäume säumen den Weg und lassen zu dieser frühmorgendlichen Zeit kaum das Sonnenlicht passieren. Ein Holzsteg zu meiner Linken führt ins Helle. Am Rand des Schwenninger Mooses befinden sich trockene Magerrasenflächen. Damit es so bleibt und keine Birkensprösslinge weiter wachsen, grasen regelmäßig Schafe auf diesen Magerrasen. Hier ist der Boden trocken und nährstoffarm. Je nach chemischer Zusammensetzung des Bodens gedeihen verschiedene Pflanzenartgesellschaften vor Ort, wie beispielsweise Thymian, Gelbes Labkraut oder Heidenelken.
Auf meiner Wanderung komme ich schließlich wieder am großen See aus. Das letzte Stück führt über einen Holzsteg an den Rändern des großen Sees entlang. Hier scheint die herbstliche Sonne und entfaltet immer weiter ihre Kraft. Bald ist meine Tour zu Ende. Es ist nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt.
Am großen See im herbstlichen Licht:
Als ich fast am Endziel angekommen bin, entdecke ich nah am Ufer einen Graureiher, der nicht sehr scheu zu sein scheint. Ganz ruhig und leise hole ich die Kamera hervor, um einige Aufnahmen zu machen.
Mit und mit kommen weitere Besucher vorbei und so wird es dem Vogel doch zu viel und er fliegt schließlich davon. Der Tag ist vorangeschritten und als immer mehr Menschen vor Ort erscheinen, mache ich mich -wie der Reiher- auf die Flatter...
Der Graureiher:
The Black & White Gallery:
Hier geht es zu einem weiteren Artikel über das Naturschutzgebiet "Schwenninger Moos":
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