Die verschiedenen Gesichter eines Waldes - Der Eggwald (Teil 3)

Heute bin ich im Eggwald unterwegs gewesen. Bei einer Wanderung durch den Wald gehen einem die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf:

Was ist eigentlich ein Wald und was macht einen Wald zu einem Wald? 

 

Botanisch betrachtet ist der Wald eine von Bäumen geprägte Vegetation, deren Fläche so groß ist, dass sich ein Waldklima entwickeln kann. Das unterscheidet den Wald zum Beispiel von Baumalleen, Parkanlagen oder Baumschulen. 

 

Rechtlich gesehen ist der Wald jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche (§ 2 Bundeswaldgesetz). Förster bezeichnen diese Fläche traditionell als "Holzboden". Hierzu zählen auch Waldflächen, auf denen vorübergehend keine Bäume stehen (Lücken und Blößen).

Zum Wald zählen darüber hinaus dauerhaft baumfreie Flächen wie Waldwege, Holzlagerplätze, Waldeinteilungs- und Sicherungsstreifen sowie weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen. Diese Flächen werden als "Nichtholzboden" bezeichnet. Die Bundeswaldinventur orientiert sich an der gesetzlichen Walddefinition.

(Info: https://www.bundeswaldinventur.de)

 

Es war einmal... - Die Spaltung
Es war einmal... - Die Spaltung

Leichter Dunst steigt am frühen Morgen empor
Leichter Dunst steigt am frühen Morgen empor

 

Ich liebe den Wald und liebe Bäume. Man kann von ihnen sehr viel lernen.

Eines der wichtigsten Dinge ist:

 

Nehmet das Leben so, wie es ist, ohne Wenn und Aber und ohne Klagen.

 

Schon allein, weil ein Baum ein Baum ist, hat er keine andere Wahl, als das Leben so zu nehmen, wie es ist. Wenn er abgeschlagen wird, so geschieht es. Wenn der Blitz ihn trifft, so ist es. Wenn stürmische Zeiten kommen, so sei es. Er wehrt sich nicht, sondern er lässt das Leben zu.

 

Ein Blick in den Wald kann durchaus die Geschichte eines Baumes wiedergeben. Abgeknickte Bäume erzählen von heftigen Winden, gespaltene Hölzer berichten von Blitzeinschlägen. Abgesägte Hölzer: Hier war der Mensch am Werk. 

 

Trotz aller Widrigkeiten dienen sie treu dem Leben, z.B. uns Menschen als Wärmelieferant oder als wunderschönes Möbelstück, der Erde als Spender des lebensnotwendigen Sauerstoffs.

Tothölzer beherbergen eine Vielzahl von Lebewesen und geben ihnen einen neuen Lebensraum.

Kurz um: Die Lebens-Aufgabe eines Baumes ist vielfältig.

 

Wir Menschen brauchen Bäume. Sie sind so wichtig wie die Luft, die wir zum Atmen benötigen. Der Baum ist

ein Wunder der Natur und hochkomplex. Mit und mit lernen wir dies zu verstehen und begreifen, dass er mehr

ist als nur reiner Sauerstoffspender.

 

Ich kann mir ein Leben ohne Bäume gar nicht vorstellen. Wie würde unsere Welt wohl aussehen ohne Wälder?

Spätestens nach dem Lesen von Peter Wohllebens Büchern über Bäume wird klar: Bäume sind wie wir

soziale Wesen. Sie haben Freunde und gehen Partnerschaften ein. Mit ihren Wurzeln sind sie in der Lage die

Wurzeln ihres Nachbarn zu ertasten und erkennen dabei, ob dieser zur selben Baumart gehört. Durch die

Wurzeln können sie untereinander Nachrichten und Nährstoffe austauschen. Manche Bäume bleiben ein

ganzes Leben lang miteinander verwurzelt.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Bäume kommunizieren. Dazu bedienen sie sich

Ultraschallsignalen, Duftstoffen und Pilzen. Wenn es ihnen nicht gut geht – z.B. bei Befall durch Käfer -

senden sie Hilferufe aus. Hierbei schickt der befallene Baum eine Flüssigkeit zu seinen Wurzeln, die von Pilzen aufgenommen und weitergegeben wird. So wird diese Nachricht an andere Bäume weitergeleitet und diese können sich auf die Käfergefahr einstellen. Als „Dankeschön“ erhalten die Pilze vom Baum Zucker als Nahrung.

 

Bäume sind für uns lebensnotwendig. Sie wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um, den wir zum Atmen

brauchen. Aber diese wunderbaren Lebewesen können noch mehr: Man hat beispielsweise herausgefunden, dass ein Gang durch den Wald den Blutdruck senkt und sich beruhigend auf die Psyche auswirkt.

 

Auch Bäume schlafen, denn sie müssen sich, wie auch andere Lebewesen, regenerieren. Finnische und österreichische Forscher haben herausgefunden, dass Bäume nachts ein wenig ihre Zweige herunterhängen lassen. Wenn die Sonne morgens aufgeht, richten sie sich wieder auf. Dass Bäume schlafen, bemerken wir nicht, da -laut dem Finnish Geospatial Research Institute und der technischen Universität Wien- die Änderungen bis zu zehn Zentimetern bei einer Baumhöhe von fünf Metern betragen und somit nicht allzu groß sind.

 

Es sind faszinierende Wesen und ähneln unseren Lebensgewohnheiten mehr, als wir jemals dachten. Vieles an ihnen müssen wir noch verstehen lernen und entschlüsseln. Es ist und bleibt eine spannende Welt, die es noch zu entdecken gilt.

 

Ich habe bei meiner Tour durch den Eggwald versucht, die verschiedenen Gesichter des Waldes fotografisch aufzufangen und versucht ihre Geschichte bildlich zu erzählen.

Während meiner Unternehmung entdeckte ich auf einem Waldweg einen recht kleinen vernachlässigten Teich. Er birgt etwas Verwunschenes in sich. Ich fragte mich, wie der wohl hier entstanden sein mag. Die Antwort erfuhr ich durch den hier zuständigen Revierleiter: Vor langer langer Zeit, hatte man an diesem Ort einen Teich als Wasserreservoir angelegt, um im Falle eines Brandes eine zusätzliche Wasserquelle zur Brandbekämpfung zur Verfügung zu haben. Heute ist dieses Gewässer zu diesem Zweck zu klein und so hat man beschlossen, es sich selbst zu überlassen. Feuchtigkeit liebende Gräser und Pflanzen erfreuen sich daran. Amphibien haben hier einen zusätzlichen Lebensraum gefunden. Tiere in der Umgebung nutzen diesen Teich als willkommene Trink- und Abkühlmöglichkeit. 

 

Der kleine verwunschene Teich:


 

Bei meiner Suche nach geeigneten Fotomotiven sind die meisten Bilder von den Waldpfaden aus entstanden. Manchmal, wenn ich etwas für mich Interessantes entdeckt habe, habe ich den Wald außerhalb des Weges betreten und Aufnahmen gemacht. Man sollte jedoch stets darauf achten, dass man sich nicht in geschützten Arealen befindet. An einigen Stellen darf man nämlich das Waldgebiet nicht betreten, um die dort lebenden Tiere nicht zu stören. Diese Regionen sind durch Schilder besonders gekennzeichnet. 

 

An diesem Tag habe ich mich länger im Eggwald aufgehalten, um ihn näher kennenzulernen. Kein Wald gleicht dem anderen. So wie der Fingerabdruck eines Menschen einmalig ist, so ist jeder Wald einzigartig.

 

Mit zahlreichen Bildern im Gepäck habe ich die Heimreise angetreten. 

Ich stelle nun eine kleinere Auswahl der in dieser Waldregion entstandenen Bilder vor.

 

Weitere Besuche sind gewiss, denn wer kann von sich behaupten, wirklich alles von einem Wald zu kennen...

 

 

Die verschiedenen Gesichter des Eggwaldes:

(INFO: Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern. Bei der Tour begleitete mich eine Sony Alpha57. Als Objektiv nutzte ich das Sony DT 30mm f/2.8 Macro SAM. Eine Anzahl von Bildern sind im HDR-Modus bearbeitet worden. Manche werden in Farbe und in SW gezeigt, einige nur in Farbe oder nur in SW.)

 

► Es lohnt sich, einige Fotos mit einer Distanz zu betrachten, da diese einen leichten 2D-Effekt haben.

 

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