Die Linachtalsperre

Die Linachtalsperre
Die Linachtalsperre

Ich habe die Linachtalsperre besucht, ein definitiv eindrucksvolles Bauwerk.

Sie entstand zur Zeit der Weimarer Republik.

Mit dem Bau wurde 1922 begonnen, also 4 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs. 

 

Die Talsperre liegt in der Region der Stadt Vöhrenbach im Schwarzwald-Baar-Kreis.

Es handelt sich um eine Gewölbereihenstaumauer aus Eisenbeton mit schrägliegender Wasserseite. Sie ist einzigartig in Deutschland. 

Die Staumauer wurde in die Einzelbauteile Gewölbe, Pfeiler und Riegel "aufgelöst". So sollten Kosten und Bauzeit eingespart werden.

 

(INFO: Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern)

 

Zur Entstehung & Geschichte:

 

1921 beschloss die Stadt Vöhrenbach unter Bürgermeister Krauth eine Talsperre zu errichten. Man wollte nicht mehr länger von den regionalen Energieproduzenten abhängig sein. Diese erwiesen sich nämlich als unzuverlässige Stromlieferanten. Ihre Unzuverlässigkeit trug zu einer negativen  Entwicklung der örtlichen Wirtschaft bei.

 

Mit dem Bau einer Talsperre wollte man sich von ihnen unabhängig machen.

1922 begann der Bau der 143 Meter langen und 25 Meter hohen Staumauer. Diese besteht aus 13 halbkreisförmigen Gewölben mit einer Spannweite von 10,80 Metern. Die Gewölbe lehnen mit einer Neigung von 50° an 12 Stützpfeilern. Diese sind durch Querriegel horizontal versteift. Die Pfeiler übertragen auf diese Weise den Wasserdruck auf den Felsengrund. 

Für den Talsperrenbau wurden europaweit 500 Arbeiter angeworben. Obwohl man sich für diese fortschrittliche und kostensparende Stahlbetonbauweise entschieden hatte, geriet das Projekt durch die 1923 aufkommende Inflation ins Stocken. Städtisches Notgeld, der Verkauf von Holzaktien und verstärktes Abholzen des Stadtwaldes verhinderten gerade noch das Scheitern des damaligen Vorhabens.

Trotz aller Schwierigkeiten wurde schließlich der Bau der Linachtalsperre am 7. November 1925 vollendet.

 

Die Eisenbetonkonstruktion der Staumauer
Die Eisenbetonkonstruktion der Staumauer

 

Die Talsperre war 44 Jahre lang bis 1969 in Betrieb. Nach dieser Zeit war eine Renovierung der Mauer unumgänglich. Die manuelle Regelung des Kraftwerks erwies sich als unrentabel. Man beschloss aus Kostengründen, die in den 1920er Jahren erbaute Talsperre stillzulegen.1988 wurde verfügt, das Wasser aus Sicherheitsgründen abzulassen.

 

1998 jedoch kam es zu einer Kehrtwende. Man wollte unbedingt dieses baugeschichtlich einzigartige Werk erhalten. Im darauffolgenden Jahr wurde ein Förderverein "Rettet die Linachtalsperre" e.V. gegründet. 

Unter Bürgermeister Strumberger erstellte die Stadt im Einvernehmen mit dem Gemeinderat ein umfassendes Sanierungskonzept. Mit Unterstützung öffentlicher und privater Stellen wurde die Sanierung zwischen 2006 und 2007 ermöglicht. Die Kosten betrugen ca. 7,1 Mio. €. Ein nicht unerheblicher Teil wurde von der Stadtgemeinde Vöhrenbach selbst aufgebracht.

 

Nun stehe ich an der Staumauer, die mehr als 100 Jahre alt ist. Durch die Mühen der hier lebenden Menschen für ihre Erhaltung kann ich heute die Mauerkrone des Bauwerks begehen und den Stausee bewundern. 

 


 

 

Ein Rundweg führt um den See. An manchen Stellen sind Bänke errichtet, um vor Ort auf den Stausee schauend seine Seele baumeln zu lassen.

 

Diverse Informationstafeln berichten über die Entstehungsgeschichte und die Sanierungsmaßnahmen dieses einmaligen Bauwerks.

 

Ein Teil des Pfades, der um den Stausee führt
Ein Teil des Pfades, der um den Stausee führt

Informationstafeln:


 

 

Weitere Fotos der Talsperrenmauer:

(In Farbe & SW)

 

 

Ca. 2 km unterhalb der Talsperre liegen an der Kohlbrücke das alte Wasserkraftwerk-Haus und das Übergabehaus. Während das Kraftwerk-Haus renoviert wurde, ist das Übergabehaus zurzeit dem Verfall überlassen.

 

Das Kraftwerk-Haus wurde zwischen 1922 und 1924 in Jugendstil-Bauweise erbaut. Im Gebäude befinden sich noch Reste der originalen Armaturen und Einrichtungen.

Über eine Fallrohrleitung wird das Wasser in die Turbinen geleitet. Zurzeit arbeiten im Gebäude noch drei  Francis-Turbinen aus den Jahren 1937, 1940 und 1942.

Die zwei große Maschinen leisten jeweils 172 Kilowatt, die kleinere Maschine leistet 90 Kilowatt.

 

Der erzeugte Strom wurde noch zu früheren Zeiten über ein Übergabehaus in das Stromnetz eingespeist. Das Haus wurde später, da man es nicht mehr brauchte, aufgegeben.

 

Das Wasserkraftwerk-Haus:

 

 

Das Übergabehaus:


 

Ich befinde mich auf der Kohlbrücke und bin noch beeindruckt von der damaligen Leistung der Menschen, die diesen Talsperrenbau mit Kraftwerk-Haus und Übergabehaus erstellt haben und beeindruckt von den Menschen, die alles daran gesetzt haben, um dieses Werk zu erhalten. Ohne sie könnten ich und andere die Talsperre, so wie sie heute zu sehen ist, nicht bewundern.

 

Und während ich gedankenverloren auf der Brücke stehe, beobachte ich, wie die Linach gelassen ihren Weg beendet und in die Breg mündet...

 

Dort, wo das Wasser kleine Wellen bildet, mündet die Linach in die Breg
Dort, wo das Wasser kleine Wellen bildet, mündet die Linach in die Breg

 

INFO: Meine Informationen habe ich aus verschiedenen Quellen bezogen: Aus Wikipedia, aus der Homepage der Stadt Vöhrenberg und aus den diversen aufgestellten Informationstafeln an der Talsperre und am Kraftwerk-Haus.


 

Zur Kamera:

 

Alle Fotos, bis auf das rechts befindliche Bild, wurden mit einer Canon EOS D30 aufgenommen. Es ist kein Schreibfehler: Es handelt sich tatsächlich um eine Canon EOS D30.

 

Die Canon EOS D30 ist im August 2000 auf den Markt gekommen. Sie war die erste selbst entwickelte DSLR mit C-MOS Sensor aus dem Hause Canon mit einer Auflösung von 3 Megapixeln.

 

Mehr Infos über die Kamera kann man über das Internet beziehen. 

Folgendes Objektiv habe ich bei den Aufnahmen an der Linachtalsperre benutzt:

  • Canon EF 35-105mm; 1:3,5 - 4,5

 

Canon EOS D30
Canon EOS D30

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